Wer baut den besten 4x4-Truck?
Wer keine Lust auf Tiguan und Co hat, bekommt zum gleichen Preis einen mächtigen Pick-up. Wir haben fünf Arbeitstiere mit Doppelkabine verglichen.
von
- Martin Braun
14. November 2013
Pick-ups sind billig und machen viel her – das ist das Gute an diesen Zwittern aus Kleintransporter und Geländewagen. Bei VW beispielsweise kostet ein 5,25 Meterlanger
Amarokmit 140-PS-TDI, fünfsitziger Doppelkabine und 2,4 Quadratmeter großer Ladepritsche mit 29 637 Euro sogar ein paar Hunderter weniger als ein
aus dem gleichen Hause mit der gleichen Motorleistung, der es gerade einmal auf 4,45 Meter bringt. Wie geht das? Nun, Blech ist billig. Und die Pickups sind im Grunde ihres Wesens höchst schlichte Gesellen, die eigentlich für ein hartes Arbeitsleben in Asien, Afrika oder Lateinamerika gedacht sind. In Zentraleuropa werden die Dinger gerne von Kleinunternehmern als Steuerfluchtmobil verwendet, weil ihre Lkw-Zulassung in der Regel den 1%-Privatabzug bei der Einkommensteuer erspart.
Überblick: Alle News und Tests zum Ford Ranger
Schon seit 14 Jahren bemüht sich
Fordum die Gunst der deutschen Steuerflüchtlinge. Seit 2012 in dritter Generation geht der
Rangernun in die Vollen: Der längste und optisch wuchtigste Pick-up im Feld hat das typische Publikum ins Visier genommen. Aus beträchtlicher Höhe blickt sein Fahrer auf die kleinen Autos unter sich, während sein Ford den einschüchternden Allesüberwinder mimt. Mit hoher Gürtellinie folgt er der derzeitigen Mode der kleinen Seiten- und Heckfenster, verwöhnt aber im Innenraum mit viel Bewegungsfreiheit. Den Antrieb besorgt ein gewöhnlicher 2,2-Liter-Turbodiesel, den man aus dem Ford
Transitkennt, aber auch aus dem
Land Rover Defender. Im Ranger hat er wahlweise 125 oder – wie im Testwagen – 150 PS und gefällt hier mit fast verzögerungsfreiem Durchzug ab 1000 Touren. Geschmeidiger Lauf ist dagegen nicht die Stärke dieses rauen Vierzylinders. So passt er bestens zum ebenso groben Charakter des polterigen Fahrwerks, das den Ranger beim Überrollen von Kanaldeckeln erzittern lässt. Und der schlichte Zuschaltallrad kennt nur Entweder-oder: also entweder sich mit Heckantrieb bei Nässe und Schnee auf den Antischleuderschutz ESP verlassen, der automatisch Gas wegnimmt, oder kraftvoll mit eingelegtem Starrallrad durchziehen, aber dafür weit schlechter lenken und bremsen können.
Überblick: Alle News und Tests zum Isuzu D-Max
Auf der anderen Seite macht der Grobian von Ford keine leeren Versprechungen, sondern überzeugt mit mehr als einer Tonne Zuladung sowie 3350 Kilogramm Anhängelast. Wegen der hoch auf dem Rahmen aufgeschraubten Karosserie kann man mit dem Ranger auch bedenkenlos durch Tiefschnee pflügen und im Gelände ackern. Die Motorkraft wird durch eine Geländeuntersetzung wirksam verstärkt und die automatischen Bremseingriffe der Schlupfregelung sind gut programmiert, sodass sich der in Südafrika gefertigte Ford respektabel durchwühlt. Der japanische Last- und Lieferwagenhersteller
Isuzulässt seinen
D-Maxin Thailand fertigen. Der Charakter ähnelt trotzdem dem des Ford. Von asiatischer Zurückhaltung keine Spur: Der Isuzu-Chromgrill protzt mit dem des Ford um die Wette, wuchtige Kotflügelbacken und Breiträder bringen statusbewussten Auftritt. Den Motor baut der früher zum General-Motors-Konzern gehörende, aber seit 2006 wieder unabhängige Dieselspezialist selbstverständlich selbst. Der von einem doppelten Turbolader zwangsbeatmete Vierzylinder klingt Lkw-verdächtig kernig und wirft sich bereits ab
1300Touren mächtig ins Zeug. Nach Nutzfahrzeug fühlt sich auch das Sechsgang-Getriebe mit seinen langen Schaltwegen an. Ebenso die indirekte Lenkung, die im Innerortsbetrieb und im Gelände viel Kurbelei erzwingt.
Pkw-Komfort ist auch den mäßig bequem gepolsterten Sitzen und dem schlichten Fahrwerk fern. Immerhin poltert der Isuzu nicht ganz so heftig wie der Ford. Dafür hat der 2012 eingeführte D-Max auch 136 Kilogramm weniger Zuladung. Die Stärke des Thai-Japaners ist die Anhängelast, die sich für moderate 550 Euro Aufpreis von drei auf volle 3,5 Tonnen steigern lässt.Bereits seit 1993 beackert
Mitsubishiden deutschen Pickup-Markt. Die mittlerweile dritte und sehr rundlich gezeichnete, damit weniger martialisch auftretende Generation gibt es seit 2006. Noch immer überzeugt der ebenfalls in Thailand gefertigte Japaner mit ordentlichem Platzangebot, einem kräftigen 178-PS-Turbodiesel und dem echten Permanentallradantrieb via Zentraldifferenzial. Anders als bei Ford , Isuzu und Nissan kann man im Mitsubishi also bedenkenlos auch auf der Straße und bei höherem Tempo die Allradvorteile wie Spurtreue und wirksame Beschleunigung nutzen, ohne die Zuschalt-Nachteile wie Verschlechterung von Bremsleistung, Kurvenwilligkeit und Reifenlebensdauer in Kauf nehmen zu müssen. Hervorstechend ist das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des Mitsubishi. Mit 32.490 Euro wirkt er nur auf den ersten Blick teuer, denn er ist bereits ab Werk großzügig ausgestattet: Klimaautomatik, elektrische Helferlein, Tempomat, Bluetooth-Freisprecher, elektrisch anklappbare Spiegel und stark getönte Fondscheiben muss man bei den vier Konkurrenten teilweise teuer bezahlen.
Weitere Details zu den fünf Pick-ups gibt des in der Bildergalerie, den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen als Download im Online-Heftarchiv.
Fazit
von
Martin Braun
Der Mitsubishi gewinnt – nicht nur wegen seines ungeschlagenen Preis-Leistungs-Verhältnisses, sondern auch wegen seines vielseitigen Allradsystems. Der komfortablere VW ist nach mehreren Preiserhöhungen deutlich teurer geworden und rutscht deshalb auf Platz 2. Der auftrittsstarke Ford kommt mangels Komfort nicht weiter nach vorne, dem starken Nissan fehlt es ebenfalls an Komfort, dem günstigen Isuzu vor allem an Bremsleistung.
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